Nach 30 Jahren CDU-Mitgliedschaft, davon 25 Jahren als Schatzmeister/Kassierer im Vorstand des Stadtverbandes Schwalmstadt und mitten im 21. Jahr als Stadtverordneter in der Konfirmationsstadt, wechselt das konservative Sprachrohr für solide kommunale Haushaltspolitik, Thorsten Wechsel, zur Fraktion FREIE WÄHLER.
Ab sofort ist der hauptberufliche Steuerberater dadurch nicht mehr Mitglied der CDU-Fraktion und auch nicht mehr der Partei. Die Stimme bleibt zumindest innerhalb der Zählgemeinschaft, in der die CDU jetzt allerdings nicht mehr die stärkste Fraktion ist.
Mit dem Wechsel-Wechsel haben FW-Fraktion und CDU mit jeweils sieben Sitzen Gleichstand erreicht.
Damit verliert die CDU rein rechnerisch den Führungsanspruch in der Viererkombination aus CDU, FREIE WÄHLER, BfS und FDP.
Eine lange Zeit von Unzufriedenheit mit der Bundes-CDU
Thorsten Wechsel war nie jemand, der emotional auf- oder aus der Reihe gefallen ist. Seine Markenzeichen waren vielmehr stets abgewogene Argumente und Positionen für eine sachliche Kommunalpolitik, die er jederzeit vertreten hat. Die Frage, ob die CDU noch seine politische Heimat ist, beschäftigt ihn allerdings bereits seit 2008. Die Art und Weise der Griechenland-Rettung und die neue EZB-Politik entsprachen nicht mehr seinen Vorstellungen von einer soliden Volkswirtschaft. Er habe festgestellt, dass die CDU nicht mehr die Partei ist, in die er 1994 eingetreten ist. Gehalten hat ihn sein kommunalpolitisches Engagement. Die Schwalmstädter CDU war zumindest noch seine kommunalpolitische Heimat.
Gerade jetzt hatte er große Hoffnungen auf den neuen Bundesvorsitzenden Friedrich Merz gesetzt, aber noch immer gäbe es zu viele Vertreter der Ausrichtung aus der „letzten prägenden Zeit“, wie er es nennt.
Drei Jahre des „Auseinanderlebens“ mit Schwalmstädter CDU
Was nun am Ende den Ausschlag gegeben hat? Das war seine Beobachtung, dass sich Thorsten Wechsel und wesentliche Kräfte der CDU Schwalmstadt inhaltlich und schließlich auch menschlich ebenfalls voneinander entfernt haben. Thorsten Wechsel macht keine Vorwürfe, weder sich selbst noch seinen bisherigen Parteifreunden, aber man spürt, dass die Auffassungen und Ziele nicht mehr die gleichen sind. Dann fällt es schwer, noch mit einer Stimme die gleiche Sprache zu sprechen.
Über einen Zeitraum von drei Jahren ist der Gedanke gereift, die Partei zu verlassen. Jetzt sei die Entscheidung fällig gewesen. In der CDU hört man Stimmen des Bedauerns, aber auch verständnisvolle und sogar befürwortende Stimmen. Die FREIE WÄHLER freuen sich, ein neues, kompetentes Fraktionsmitglied in ihren Reihen zu begrüßen.
Größere Übereinstimmung und sachliche Entscheidungen
Auf die Frage nach der größeren Schnittmenge antwortet Wechsel, dass es selbstverständlich auch mit den FREIE WÄHLER keine 100-prozentige Übereinstimmung geben wird. Aber er hat festgestellt, dass mehr miteinander gesprochen wird und die Diskussionen immer an der Sache orientiert sind: „Ich glaube, ich kann den Freien Wählern auch neue Impulse geben.“ Vor allem menschlich sieht er eine größere Schnittmenge. Dennoch gilt sein Dank der CDU für viele Jahre gute gemeinsame Kommunalpolitik.